Raoul De Jong – der Jaguarmann

Raoul de Jong, Aufnahme vom 13. Oktober 2019

Im März 2024 fand die Leipziger Buchmesse statt. Das Gastland war dieses Jahr die Niederlande zusammen mit Flandern, deshalb stellt das heutige Autorenporträt den Autor Raoul de Jong vor, der auf der Messe sein neues Buch Jaguarmann vorstellte. Raoul de Jong nimmt in dem autobiografischen Werk die Leser:innen mit auf seine wichtigste Reise – zu seinen Vorfahren nach Suriname. Dank einer Übersetzung kann er damit seit 2024 auch das deutsche Lesepublikum begeistern.

von CHRISTINA CHARALAMPIDOU

Raoul de Jong ist 1984 in Rotterdam geboren und aufgewachsen. Bereits mit 19 Jahren hielt er seine Reisen und Erlebnisse schriftlich fest. Sein erstes Buch Het leven is verschrikkulluk! veröffentlichte er im Jahre 2004. Es basiert auf seinem Leben in seiner Heimatstadt Rotterdam. Sein zweites Buch erschien 2006 unter dem Titel Stinknegers. Raoul de Jong reiste dafür durch vier afrikanische Länder: Senegal, Burkina Faso, Mali und Niger. Neben diesen Werken veröffentlichte Raoul noch die Bücher It’s AMAAAZING (2008) gemeinsam mit Gianluca Fratantonio, Miracoloso (2008), De grootsheid van het al (2013), Manifest voor de dromer (2014), Hier is het gebeurd (2015) und Gesprekken met opa (2022). Er erhielt mehrfach Preise für seine Bücher, darunter den Dick-Scherpenzeelprijs (2004) und den Toneelschrijfprijs (2022). Sein neuster Roman Jaguarmann wurde 2020 für den Libris Literatuurprijs nominiert und 2024 ins Deutsche übersetzt.

Seine wichtigste Reise

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist Raoul de Jong auch als Kolumnist, Podcaster und Performer aktiv. Er tritt regelmäßig bei Literaturveranstaltungen auf und engagiert sich für den kulturellen Austausch und die Förderung junger Autoren. 

In seinem 2020 erschienen Buch Jaguarmann nimmt er die Leser mit auf die Suche nach seinen Wurzeln. Zunächst geht er auf die Suche nach seinem Vater, befasst sich im weiteren Verlauf mit der Geschichte Surinames. Einer seiner versklavten Vorfahren wurde in der damals niederländischen Kolonie Suriname in einen Jaguar verwandelt. Raoul de Jong fängt an ihn zu suchen. 

Am 24. und 25. November 2020 veranstaltete das Theater Rotterdam zu Ehren des 45. Jahrestages der Unabhängigkeit Surinames die Lesevorstellung „In Suriname“. Die Aufführung basierte auf dem Buch Jaguarmann und wurde von Johan Simons und Sanneke van Hassel inszeniert. Begleitet wurden die Schauspieler von der Acapella Gesangsgruppe Black Harmony. Raoul de Jongs Erfahrungen, die er auf seinen Reisen sammelt, geben ihm viel Inspiration für seine Werke. Suriname war lange Zeit eine niederländische Kolonie. Es beendete erst 1863 offiziell die Sklaverei. 1975 folgte schließlich nach langer Zeit die Unabhängigkeit von den Niederlanden. Aufgrund dieser langen gemeinsamen Vergangenheit der beiden Ländern bekam Raoul de Jong für sein Werk und seiner Auseinandersetzung mit eben dieser kolonialen Vergangenheit viel Aufmerksamkeit. 

Raoul De Jong: Jaguarmann. Aus dem Niederländischen von Lotte Hammond

Edition amikejo,280 Seiten

Preis: 14,50 Euro

ISBN: 9783981889475

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