Von Erbsen, Urmenschen und (Nicht-) Binarität

Mariken Heitman: Wilde Erbsen;
Cover: Klett-Cotta

Elke hat es nicht einfach. Erfolglos auf der Arbeit, unverstanden von ihrer Umwelt, unsicher über ihre eigene Identität ist das Scheitern ihres neusten Projektes – die Züchtung einer neuen Kürbissorte – der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Bewaffnet mit dem Vorhaben, die Erbse wieder zu verwildern, macht sie sich auf, auch dem Ursprung ihres eigenen Seins auf die Spur zu kommen. Mariken Heitman erzählt in Wilde Erbsen von gesellschaftlichen Erwartungen, Botanik und einer mythischen Figur aus der Urzeit der Menschheit. Ein Roman, der kluge Zusammenhänge aufmacht, aber schlussendlich an seinem eigenen limitierten Fokus krankt.

von JOAH KULMS

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Vom Schöpfer des Monsters zum Beschützer der Haie

Peter Benchley (Porträt Alex Gotfryd auf der Buchrückseite von Jaws, 1974)

Jeder kennt dieses ungute Gefühl im offenen Meer, wenn man nicht weiß, was sich unter einem befindet. Mit dieser menschlichen Urangst schuf Peter Benchley in seinem Werk eine neue Tiefe, die noch heute nachklingt. Jaws und mit ihm der weiße Hai, der zu dem Filmmonster schlechthin werden sollte, werden dieses Jahr 50 Jahre alt.  Anlässlich seines 84. Geburtstags blicken wir auf einen ambivalenten Mann zurück, der einer ganzen Generation mit dem weißen Hai eine nie dagewesene Angst bescherte und gleichzeitig neues Verständnis für eben dieses Lebewesen schenkte.

von LEAH KORBAS

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Raoul De Jong – der Jaguarmann

Raoul de Jong, Aufnahme vom 13. Oktober 2019

Im März 2024 fand die Leipziger Buchmesse statt. Das Gastland war dieses Jahr die Niederlande zusammen mit Flandern, deshalb stellt das heutige Autorenporträt den Autor Raoul de Jong vor, der auf der Messe sein neues Buch Jaguarmann vorstellte. Raoul de Jong nimmt in dem autobiografischen Werk die Leser:innen mit auf seine wichtigste Reise – zu seinen Vorfahren nach Suriname. Dank einer Übersetzung kann er damit seit 2024 auch das deutsche Lesepublikum begeistern.

von CHRISTINA CHARALAMPIDOU

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Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 025: Comics in der Literatur

Comics in einer kleiner Buchhandlung, Mani Square, Indien. Foto: Ujwal Sharma

Gemeinsam tauchen wir dieses Mal in die literarische Welt der Comics ein. Wer sich jetzt jedoch auf eine bunte Podcastfolge mit dem lustigen Taschenbuch oder Asterix und Obelix freut, den müssen wir enttäuschen… oder vielleicht doch nicht? Um uns in der komplexen und verwirrenden Welt der Comics zurecht zu finden, machen wir uns gemeinsam mit Will Eisner und Scott McCloud auf die Suche nach den Spuren des Comics und gehen anschließend auf Comic-Safari. Dabei werden wir uns mit Reemda vorsichtig der Flix-Adaption von Don Quijote nähern, bevor wir uns gemeinsam mit Celina auf die Lauer legen für Paul Austers Comic-Adaption von Stadt aus Glas. Gemeinsam mit Thomas machen wir daraufhin einen Abstecher zu Aber ich lebe von Barbara Yelin, Miriam Libicki und Gilad Seliktar, ehe Meike euch zurück in die Welt von Will Eisner führt.

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Tag der Erde – Die Redaktion empfiehlt…

Am 22. April wird in 175 Ländern auf den „Earth-Day“ aufmerksam gemacht, ein Tag, der uns daran erinnert, wie wichtig es ist, unseren Planeten und die Natur zu schützen.
Im Zuge der Erderwärmung werden Themen wie „Umweltzerstörung“ oder „Natur vs. Menschen“ auch literarisch wieder vielfach verhandelt. So erschien 2017 Maja Lundes Roman „Die Geschichte der Bienen“ und wirft die Frage auf,  wie wir mit der Schöpfung umgehen und welche Zukunft wir unseren Kindern hinterlassen. T.C. Boyle beschreibt 2023 in seinem Roman „Blue Skies“ wie die Klimakatastrophe als Apokalypse auch über eine wohlhabende, amerikanische Familie hereinbricht.
Bücher wie diese fordern uns immer wieder auf uns tiefer mit unserem Heimatplaneten Erde und unserer Beziehung zu ihm auseinanderzusetzen. Wir stellen nun einige bemerkenswerte Werke vor, die genau diese Themen mal mehr, mal weniger explizit behandeln.

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Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 024: Ehebrecherische Ehefrauen

Lew N. Tolstoi: Anna Karenina, Frontispiz der Erstausgabe (1899)

Heute geht es um ehebrecherische Frauen in der Literatur. Ehebruch als Motiv kann man seit der Antike wiederfinden. Wenn wir in die Zeit der griechischen Mythologie zurückspringen, so erinnern wir uns doch an den bekanntesten Ehebrecher des Olymps, Zeus, der seine Ehefrau Hera mit vielen Frauen betrog. Odysseus, der seine Frau Penelope mit der Zauberin Kirke betrog und an die Geschichte des Trojanischen Krieges, in dem die schöne Helena, die zu diesem Zeitpunkt bereits Ehefrau von Menelaos war, von dem trojanischen Königssohn Paris entführte wurde. Ehebruch passierte nicht nur von Seiten der Männer und genau darum soll es heute in unserer Folge gehen. Das Motiv des Ehebruchs genießt trotz moralischer Verwerflichkeit eine große Popularität in der Literatur. Wir stellen euch heute berühmte Ehebrecherinnen vor. 

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Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 022: Literatur und Mode

Titelblatt der französischen Modezeitschrift La Mode Illustrée, um ca. 1869

Mode bedeutet Transformation und Wandel. Sie ist aktuell und so schnell sie kommt, so schnell ist sie auch wieder weg. Wie wird sie also in literarischen Texten integriert und diskutiert? Was macht sie mit dem Text und mit den Figuren? Sind das alles Oberflächlichkeiten oder steckt mehr dahinter? Wir beginnen mit den Goldenen Zwanzigern und Vicki Baums Roman Menschen im Hotel. Hier beschäftigen wir uns mit dreierlei. Celina werde die Fragen klären, was Hollywood und die Filmbranche mit dem Roman zu tun haben und wie die Frauenfiguren dargestellt werden. Viktoria wird euch davon erzählen, was ein schicker Anzug so alles mit einem armen Buchhalter machen kann. Dann klären wir, was ein Teufel mit Prada zu tun hat. In einem anschließenden Gespräch diskutieren Chrissy und Celina über die Darstellung von Mode in den Printmedien. Zum Schluss trägt uns dann Noah ein Gedicht über ein ganz wichtiges essentielles Modestück vor. Also dann schauen wir mal, was wir hier so zurecht schneidern können …

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Türchen 24: Man nehme …

Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Besinnlichkeit, der … ach was, Weihnachten kann manchmal auch das Fest des Streits, der miesen Laune und der Einsamkeit sein. Das Fest der ehrlichen Gefühle kann schnell zum Fest des Scheins und Seins werden. Um dem vorzubeugen und Ihnen Kopfschmerzen zu ersparen, hier ein Rezept.

von CELINA FARKEN

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Türchen 19: Liebe in Zeiten Napoleons

Wenn es um historische Fiktion, magischen Realismus und nonchalante Queerness im humoristischen Kostüm schwülstiger Sprache und philosophischer Metaphern geht, ist Jeanette Winterson nicht weit entfernt. In ihrem 1987 erstmals veröffentlichten Roman Verlangen macht sie dabei den verblendeten Soldaten Henri sowie die hoffnungslos verliebte Venezianerin Villanelle zu den Protagonist*innen im Feldzug gegen Russland.

von FIONA SCHILLING

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Türchen 18: Ein bisschen Glück

Ein Mann unter einem schwarzen Regenschirm, auf den Treppenstufen zum Glück – das sehen Sie, wenn Sie Erich Kästners Das Märchen vom Glück in die Hand nehmen. Die kurze Erzählung über drei Wünsche, einen Weihnachtsmann in Zivil und die Fragen nach dem Glück begleiten surreale Bilder von Ulrike Möltgen. An kalten und dunklen Dezembertagen genau das Richtige.

von CELINA FARKEN

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