Narben der Erde

Esther Kinsky: Rombo; Cover: Suhrkamp

Das schicksalhafte Beben im Jahre 1976 erschütterte den italienischen Friaul bis ins Mark. Die Spurenlese dieser Naturkatastrophe betreibt Esther Kinskys Roman Rombo. Ihre Erinnerungsfunde gliedert sie ein in eine natürliche Poetik, die von menschgemachten Narben geziert ist. Zugleich bedeutet das Beben das Ende der traditionellen Lebensweise der Bewohner der Berge Friauls. Eine spannende Nominierung für den Deutschen Buchpreis, aber ob es für den Sieg reicht?

von THOMAS STÖCK

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In den Trümmern menschlicher Abgründe

Kleists "Das Erdbeben in Chili" bei den Ruhrfestspielen Foto: Anke Neugebauer

Kleists „Das Erdbeben in Chili“ bei den Ruhrfestspielen Foto: Anke Neugebauer

Schon im November des letzten Jahres feierte Alice Buddebergs Inszenierung von Das Erdbeben in Chili (1807) in Weimar Premiere. Nun bringt die Regisseurin Kleists Novelle auf die kleine Bühne des Festspielhauses der Ruhrfestspiele und zeigt in gerade mal 60 Minuten, wieviel Grausamkeit, aber auch Humor in der Abhandlung über den Umgang mit der Theodizee und deren unmenschlichen Resultaten stecken kann.

von ANNIKA MEYER Weiterlesen

Solider Ökohorror

Jeff Vandermeer - Auslöschung   Cover: Verlag Antje KunstmannEine Expedition macht sich auf den Weg, ein Gebiet zu erforschen, in dem sich seltsame Dinge abspielen. In „Area X“ ist anscheinend eine ganze Weile bevor die Erzählung von Jeff Vandermeer einsetzt etwas passiert, dessen Folgen die Natur des Gebiets ganz gewaltig durcheinander gebracht haben. Keiner weiß genau, was geschah, nur dass die Veränderungen der Natur auf jeden Fall erforscht werden müssen. Niemand ist bisher wieder zurückgekommen und doch machen sich vier Frauen auf den Weg, um den merkwürdigen Phänomenen auf die Spur zu kommen. Die phantastisch-schrecklichen Erlebnisse der Expeditionsteilnehmerinnen sind Gegenstand von Auslöschung, des ersten von drei Teilen der Southern Reach Trilogie.

von SOLVEJG NITZKE Weiterlesen