In Island tun sich „Abgründe“ auf

Ein Banker stürzt von einer Steilklippe in den Tod, ein Obdachloser rächt sich auf brutale Art und Weise an seinem Vergewaltiger, eine junge Frau wird halbtot in ihrer Wohnung aufgefunden. Mittendrin ein isländischer Kommissar, dessen Leben völlig trostlos daherkommt. Arnaldur Indriðason liefert in seinem neuen Roman viele seichte Handlungsstränge, ziemlich nah am Abgrund.

von CHRISTINA FROMMERT

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Viel Lärm um nichts – Oder das Mysterium des relativen Geschmacks

Jan Peter Bremer regt mit seinem neuen Roman Der amerikanische Investor zum Nachdenken an. Nicht nur bezogen auf die Frage wie ein solches Buch den Alfred-Döblin-Preis 2011 gewinnen konnte, sondern besonders hinsichtlich der Tatsache, beim Lesen über alles nachzudenken – abgesehen von dem Gelesenen selbst.

von LEA JOCKISCH

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Vom Leben und Sterben in Schnee und Eis

„Der Himmel verfügt über endlose Mengen an Schnee. Es fallen Engelstränen, sagen die Indianer im Norden Kanadas, wenn es schneit. Hier schneit es viel, und die Traurigkeit des Himmels ist schön, sie ist eine Decke, die den Boden vor Frost schützt und den dunklen Winter erhellt, doch sie kann auch kalt und unbarmherzig sein.“

In hochpoetischer Sprache erzählt der isländische Erfolgsautor Jón Kalman Stefánsson in Der Schmerz der Engel vom Leben am Rande der Welt, dessen gewaltiger Mantel aus Eis und Schneesstürmen den Faden des Lebens ständig zum Reißen gespannt hält.

von NINA HENZE

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Ein Sonnensystem gescheiterter Existenzen, die um eine Sexpuppe kreisen

Gudrún Eva Mínervudóttirs aktueller Roman Der Schöpfer verspricht in seinem ersten Kapitel, dass er von Sexpuppen handelt. Allerdings bringt dieser Fakt eine Kuriosität mit sich: Sex und Erotik werden dabei vollkommen außer Acht gelassen. Mínervudóttirs Werk schildert die Existenz zweier Menschen, verloren in ihrem eigenen Leben, die durch einen Zufall zusammengebracht werden.

von NADINE ANIOL

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Familienchronik ohne vergilbten Sepiaton

Edmund de Waal nimmt den Leser in Der Hase mit den Bernsteinaugen mit auf eine Reise durch das Europa des 19. und 20. Jahrhunderts mit dem Ziel den Weg des Erbes seiner berühmten Familie nachvollziehen zu können. Es mag zunächst wie eine von vielen sentimentalen Familienbiographien klingen, doch de Waal nimmt sich vor „keine sepiagetönte Familiensaga, keine elegische mitteleuropäische Verlustgeschichte“ zu schreiben und schafft diesen Balanceakt mit Bravour.

von RICARDA ALTVATER

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„Weil wir alles zerstören, was sich auf die Seite der Natur stellt“

Ilija Trojanow nimmt den Leser in seinem Roman Eistau mit auf die Reise in die Antarktis und zeigt, dass diese Welt nicht einfach eine tote, weiße Welt ist, sondern dabei ist zu sterben.

von NATALIA KNICKMEIER

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Von Dichtern und Heringen

Island, 1912: Wiesen, Schafe Holzhütten und betrunkene Dichter. Die Übersetzung von Thórbergur Thórdarsons Roman Islands Adel (S. Fischer) öffnet ein Fenster in ein längst vergangenes Leben. Ein Ausschnitt aus dem Leben eines Protagonisten, der zufällig den Namen des Autors trägt und schreibt: Ich.

von MARCEL WIDJAJA

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Viele Dorfanekdoten machen noch keine Dorfgeschichte

Eine Dorfgeschichte, so heißt das neuste Werk der deutschen Autorin Katharina Hacker, die bereits drei Mal für ihr literarisches Schaffen ausgezeichnet wurde. In diesem Fall spricht der Titel jedoch nur die halbe Wahrheit.

von GERALDINE GAU

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„Es regnet Scheiße, doch vom Himmel fällt sie nicht.“

Angelika Klüssendorfs neuer Roman Das Mädchen lässt uns bereits in den ersten Sätzen erahnen, was uns erwartet, und so zieht sich das Elend, in dem das Mädchen aufwächst, wie ein roter Faden durch das Buch.

von ALINE PRIGGE

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